Lesung am 18.11.22: Weltreise auf zwei Motorrädern

Bei der Buchvorstellung “Reise leben” mit perfekt auf den vorgelesenen Text abgestimmten Multimedia-Präsentation und musikalischer Umrahmung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadtbücherei in Schleswig kamen am 18.11.22 alle auf ihre Kosten: Liebhaber von Fernreisen, Motorradfans und Literaturfreunde. Die Autorin des Buches, die aus Schleswig stammende Katharina Herrmann, die insgesamt vier Jahre lang mit ihrem Partner Thomas auf Motorrädern und mit einem kleinen Zelt 30 Länder unserer Erde bereist und eine Fülle von Fotos gemacht hat, las spannende Passagen des danach entstandenen Buches vor. Dabei ging es nicht nur um wunderschöne Landschaften und Erkundungen weltberühmter Städte, sondern immer auch und gerade um die Begegnungen mit den dort lebenden Menschen.
Mitgebracht hatten die beiden Globetrotter ihr Kuppelzelt sowie die spartanische Camping-Küchenausrüstung. So erhielten alle Besucher eine Vorstellung davon, mit wie wenig Gepäck man auskommt, um sowohl in der Wüste als auch in eisigen Berghöhen zu überleben.
Die erste längere Reise ging von Angeln aus durch das südliche Europa bis nach Spanien. Von Gibraltar setzten sie mit der Fähre nach Tanger über. In Marokko machten sie sich mit afrikanischen Lebensgewohnheiten vertraut, auch mit der ausgeprägten Geschäftstüchtigkeit der Marokkaner. Sie durchquerten die Westsahara, erlebten Abenteuer in Mauretanien, mussten die Reise aber wegen einer Malaria-Infektion vorzeitig abbrechen und nach Angeln zurückkehren.
Erst Jahre später, im September 2007, machten sie sich wieder auf den Weg. Jetzt war als Erstes Südamerika das Ziel. In Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, blieben sie zunächst eine Weile, um einen Schnellkurs in Spanisch zu absolvieren, denn Katharina und Thomas wollten ja ausdrücklich mit den Menschen sprechen, mit denen sie auf ihrer Reise in Kontakt kommen würden.
Auf ihrer Tour in Richtung Süden erlebten sie Wind und Wale in Patagonien, durchquerten Feuerland und gelangten schließlich nach Chile. Von dort ging es, mal an der Küste des Pazifik, mal durch die schroffen Berge der Anden in Richtung Norden.
Sie lernten die trockenste Gegend der Welt, die 1200 km lange Atacamawüste, kennen und erklommen unter Schwierigkeiten in Bolivien den 5430 m hohen Gipfel des Chacaltaya, wo das Atmen doch sehr schwer fiel.
Weiter ging es über Peru und Ecuador nach Kolumbien, dann durch Mittelamerika nach Mexico. Bei der Einreise in die Vereinigten Staaten staunten sie überdie Höhe des Grenzzauns, der die unerwünschte Einwanderung aus Südamerika verhindern soll. Und wieder wählten die beiden Globetrotter die Westküstenroute am Pazifik entlang mit zahlreichen Abstechern in die fantastischen Nationalparks der USA mit dem Ziel Alaska.
Die Rückreise auf diesem Kontinent führte sie durch die Bundesstaaten Washington und Oregon – Begegnung mit Bären inklusive – bis zurück nach Los Angeles in Kalifornien.
Dort wurden die Motorräder in den Container eines Frachtschiffes verladen, um in die neuseeländische Hafenstadt Christchurch zu gelangen. Die beiden Globetrotter holten dort ihre Motorräder aus einer Lagerhalle und setzten ihre Weltreise in Neuseeland und Australien fort.
Man darf gespannt sein auf die Erlebnisse und Natureindrücke, die Katharina und Thomas dort gesammelt haben. Vielleicht gibt es ja bald einen zweiten Band dieser höchst ungewöhnlichen Reise des Paares auf zwei Motorrädern?
Das begeisterte Publikum wird sicher noch lange an diesen anregenden Abend zurückdenken!

Dr . Anke Carstens-Richter (Vorsitzende des Schleswiger Büchereifördervereins ALIBRIS)

Ausgabe Juli-August 2022

Schleibote Kappeln, 1.12.2021